Wiederkäuerfutter
Tipps gegen Hitzestress bei Nutztieren
Hitzestress beginnt früher als man denkt und verursacht gesundheitliche und finanzielle Risiken.
Hitzestress ist ein ernstzunehmendes Problem in der modernen Landwirtschaft, das sowohl die Gesundheit als auch die Produktivität von Nutztieren sowie die Inhaltsstoffe beeinträchtigen kann. Mit den zunehmenden Temperaturen durch den Klimawandel wird dieses Thema immer relevanter.
Hier finden Sie praktische Tipps, wie Hitzestress bei Tieren erkannt und gelindert werden kann, insbesondere durch ein angepasstes Fütterungsmanagement und gezielte Rationsgestaltung.
Ursachen und Auswirkungen von Hitzestress
Hitzestress tritt auf, wenn Tiere aufgrund hoher Temperaturen und Luftfeuchtigkeit ihre Körpertemperatur nicht mehr effektiv regulieren können. Zu den betroffenen Nutztieren gehören vor allem Rinder, Schweine und Geflügel. Die Folgen von Hitzestress sind vielfältig und umfassen:
Reduzierte Futteraufnahme: Tiere fressen weniger, was zu geringerer Gewichtszunahme und Milchproduktion führt.
Verändertes Verhalten: Tiere suchen vermehrt Schatten und trinken mehr Wasser.
Gesundheitsprobleme: Erhöhtes Risiko für Hitzschlag, verminderte Immunabwehr und erhöhtes Auftreten von Krankheiten.
Wirtschaftliche Verluste: Geringere Produktivität und höhere Tierarztkosten
Erkennungsmerkmale von Hitzestress
Es ist wichtig, die Anzeichen von Hitzestress frühzeitig zu erkennen. Typische Symptome sind:
Erhöhte Atemfrequenz und Hecheln: Besonders bei Rindern und Schweinen auffällig
Vermehrtes Liegen und wenig Bewegung: Tiere versuchen, Energie zu sparen
Verminderte Futteraufnahme und Gewichtszunahme: Ein Indikator für die Notwendigkeit einer Anpassung der Fütterungsstrategie
Erhöhte Wasseraufnahme: Ein Versuch der Tiere, die Körpertemperatur zu regulieren
Maßnahmen zur Linderung von Hitzestress
Um Hitzestress effektiv zu managen, sollten Landwirte mehrere Strategien kombinieren. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Fütterung.
Angepasstes Fütterungsmanagement:
Viehsalz 20 – 30 g / Tier / Tag erhöhen (nicht in Kombination mit Natriumbicarbonat!)
Mineralfutter ca. 30 – 50 g / Tier / Tag erhöhen
Durch eine angepasste Mineralisierung kann der Verlust an Mineralstoffen durch vermehrtes Schwitzen und Urinieren ausgeglichen werden.
Große Mengen an schnell verfügbarer Stärke können bei Rindern das Risiko an einer Pansenazidose zu erkranken erhöhen. Daher ist die Fütterung von langsam verfügbarer Energie von enormer Bedeutung.
Verhältnis Grundfutter zu Kraftfutter regelmäßig prüfen und anpassen
Dafür die Futteraufnahme am Futtertisch checken und die Kraftfutterzuteilung ggfs. Anpassen
Das Verhältnis sollte sich nicht zu Lasten des Grundfutters verschlechtern!
Schnell verfügbare Energiekomponenten durch langsamere ersetzen: z. B. Getreide gegen Körnermais oder Trockenschnitzel » BS-Sorten mit höherem Maisanteil beim Kraftfutter wählen (Rinderfutterprogramm mit Link hinterlegen)
Pansenpuffer einsetzen
50 – 150 g Pansen-Neutral
Puffert und stabilisiert den pH-Wert im Pansen
Starke und langanhaltende Wirkung durch Seealgenkalk
Positive Wirkung auf Futteraufnahme, Milchleistung, Milchinhaltstoffe und Tiergesundheit
Fütterungszeitpunkt: Das Füttern in den kühleren Morgen- und Abendstunden kann helfen, die Futteraufnahme zu verbessern.
Frisches und kühles Wasser: Ständig verfügbar und regelmäßig austauschen
Wassertröge 1 x täglich reinigen
Durchflussgeschwindigkeit überprüfen – mind. 20 l Wasser / Minute
Eine ausreichende Wasserversorgung ist entscheidend für die Regulierung der Körpertemperatur.
Maßnahmen zum Schutz des Futters
Eine Nacherwärmung im Futter beginnt bereits, wenn die TMR 2 °C höher als die Umgebungstemperatur liegt!
Temperaturerhöhungen um 10 °C bedeuten einen Energieverlust von ca. 0,1 MJ NEL/kg TM, weitere Nährstoffverluste und sinkende Futteraufnahmen.
Mit 500 g FreshFoss Premium pro to Frischmasse gegen Nacherwärmung reagieren
Mix aus Kaliumsorbat und Säuren
Verringert den Verderb in Futterrationen
Vermeidet Nährstoffverluste durch Nacherwärmung
Besonders wichtig bei warmen und feuchten Bedingungen
Insbesondere bei Rationen mit nasser Silage / hinzugefügtem Wasser
Bewahrt die Schmackhaftigkeit des Futters
HACCP Protokollpflicht nicht erforderlich
Nicht korrosiv im Mischwagen
Stallbauliche Maßnahmen
Steigende Temperatur & Luftfeuchtigkeit
Die Grafik veranschaulicht den Stresslevel von Nutztieren bei Steigung von Temperaturen und Luftfeuchtigkeit.
Stresslevel
Hohes Sterberisiko
Todesfälle möglich (Hyperthermie)
Kollaps, Krampf, Koma
Schwerer Stress
Unwohlsein aufgrund zunehmender Symptome
Mit offenem Maul atmen
Hitzestress
Reduzierte Futteraufnahme
Gesenkte Pansenbewegung
Erhöhte Speichelproduktion
Erhöhte Wasseraufnahme
Leichter Stress
Erste Auswirkung auf die Milchleistung
Steigende Atemfrequenz
Vermeiden des Hinlegens
Schattensuche
Hitzestress stellt eine bedeutende Herausforderung in der Tierhaltung dar, die durch den Klimawandel weiter verschärft wird.
Eine angepasste Fütterungsstrategie kann einen wichtigen Beitrag zur Linderung von Hitzestress leisten. Durch die Anpassung der Rationen, die Sicherstellung der Wasseraufnahme sowie die Optimierung von Fütterungszeiten können Sie als Landwirt die negativen Auswirkungen auf Ihre Tiere reduzieren.
In Kombination mit verbesserten Haltungsbedingungen und aktiven Kühlmaßnahmen können die Gesundheit und Produktivität der Tiere nachhaltig gesichert werden.
Indem Sie proaktiv auf Hitzestress reagieren, schützen Sie nicht nur das Wohlbefinden Ihrer Tiere, sondern sichern auch die wirtschaftliche Stabilität Ihres Betriebs.