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team baucenter informiert über Möglichkeiten eines nachträglichen Einbaus von Kaminofen und Schornstein.
Der nachträgliche Einbau von Kaminofen und Schornstein ist unter Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten grundsätzlich möglich. Je nachdem, ob es ein Edelstahlschornstein an der Außenwand oder ein innenliegender Schornstein werden soll, variiert der technische Aufwand. Wer die Anforderungen an Statik, Brandschutz, Vorschriften und DIN-Normen beachtet, kann durch die Installation eines Kamins nicht nur Heizkosten sparen, sondern auch den Wohnkomfort erheblich steigern.
Die Behaglichkeit vor dem eigenen Kaminofen genießen zu können ist ein Gedanke, der viele Eigenheimbesitzer beschäftigt, insbesondere wenn es um den nachträglichen Einbau in bereits bestehende Gebäude geht. Dabei sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, die aus Gründen der Sicherheit und spezieller Vorschriften für Feuerstätten gelten.
Wohnhäuser mit einer modernen Öl- oder Gasheizung mit Brennwerttechnik benötigen eine Abgasleitung, die häufig aus einem Edelstahl- oder Kunststoffrohr besteht. Wenn Sie einen Kamin oder Kachelofen mit Holz heizen möchten, können Sie auf einen Schornstein nicht verzichten. Dieser muss einen Durchmesser von mind. 15 cm haben und der Schornsteinzug muss mind. 4,50 m über den Kamin hinausreichen.
Ein Kamin ist ein optisches Highlight im Raum und vermittelt ein angenehmes Wohnambiente mit einer gemütlichen Atmosphäre. Gerade in Zeiten steigender Energiekosten kann ein Kamin eine sinnvolle Ergänzung sein, weil alternative Brennstoffe wie Holz oder Pellets zum Einsatz kommen. Moderne Kaminöfen und Heizsysteme dienen nicht nur als zusätzliche Wärmequelle, sondern helfen dabei, die Heizkosten zu senken. Voraussetzung ist, dass genügend Platz für die Installation vorhanden ist und der bauliche Aufwand überschaubar bleibt. Angenehmer Nebeneffekt ist, dass mit einem Kaminofen der Wiederverkaufswert der Immobilie gesteigert wird.
Kaminöfen, die nach 2010 installiert wurden, sind von der Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) zugelassen, da er die strengen Emissionsgrenzwerte der Stufe 2 einhält. Neue Grenzwerte für Feinstaub und Kohlenmonoxid von Feuerstätten gelten allerdings ab dem Jahr 2025. Dann darf ein Kaminofen gemäß BImSchV nicht mehr Abgaswerte als 0,15 g Feinstaub und max. 4 g Kohlenmonoxid/m3 produzieren.
Die baurechtlichen Vorschriften und DIN-Normen, um einen Kaminofen zu betreiben, variieren je nach Bundesland. Die DIN 18891 gilt für Kaminöfen, die als Zusatzheizung dienen und die DIN 18890 für die alleinige Nutzung zum Heizen. In der DIN 18891 wird z. B. vorgeschrieben, dass sich beim Kaminofen die Feuerraumöffnung verschließen lassen muss. Für offene Kamine, die nicht kontinuierlich in Betrieb sein dürfen, gelten die Vorschriften der DIN 18895.
Für Kaminöfen gilt ein Mindestabstand von 40 cm zur Wand und 80 cm zu Möbeln und brennbaren Gegenständen. Auch zur Decke müssen mind. 20 – 45 cm Abstand gewährleistet werden. Ferner hat der Kaminofen auf einem feuerfesten Untergrund zu stehen, der vorzugsweise aus Metall oder Glas besteht. Die Platte hat 50 cm länger und 30 cm breiter als der Ofen selbst zu sein. Bei der Verlegung des Ofenrohrs sollten 40 cm Abstand zu brennbaren Materialien eingehalten werden.
Um den nachträglichen Einbau eines Kamins oder Schornsteins umzusetzen, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:
Statik und Brandschutz: Insbesondere bei der Planung eines innenliegenden Schornsteins muss die Statik des Gebäudes überprüft werden. Außerdem sind die Brandschutzvorgaben zwingend einzuhalten, unter anderem die Mindestabstände zu brennbaren Materialien.
Mindesthöhe: Eine ausreichende Höhe des Schornsteins muss gegeben sein, um den notwendigen Zug zu erzeugen und Abgase sicher abzuleiten. Der Schornstein muss den Dachfirst um mind. 40 cm überragen und in Firstnähe platziert sein.
Mindestabstände für Kaminöfen:
20 cm müssen zwischen Rückseite des Kaminofens und Wand liegen
30 cm zu jeder Seite
65 cm zu jeder Seite, wenn Seitenscheiben vorgesehen sind
20 cm müssen zwischen Decke und Rohr liegen
80 cm vor der Kaminofenfront
DIN-Norm: Die Euronorm EN 13384 bildet die Grundlage, um diverse funktionale Eigenschaften des Schornsteins zu berechnen, wie etwa den Querschnitt und damit auch den Schornsteinzug. Die Euronorm EN 13384 regelt weiterhin die Bedingungen hinsichtlich Temperatur und Druck.
Regeln und Vorschriften: Regulär ist für den Einbau eines Kamins oder Schornsteins eine Genehmigung durch den Schornsteinfeger oder das Bauamt erforderlich. Zudem müssen Emissionsvorschriften und Normen (z. B. DIN EN 13384) beachtet werden. Hier sind Abweichungen je nach Bundesland möglich.
Materialvorschriften: Schornsteine bestehen entweder aus Stein oder aus Edelstahl. Für beide Varianten ist die Feuerwiderstandsklasse verbindlich, welche in der DIN 18160-60 geregelt wird.
Feuerwiderstandsklasse: Die Klasse L90 bedeutet, dass ein Schornstein im Brandfall mind. 90 Minuten standhalten muss, bevor er instabil wird. Zukünftig wird die Europäische Normung EI 90 heißen. Grundlage der Feuerwiderstandsklasse sind Brandprüfungen, die ergeben haben, in welcher Zeit Bauteile oder Teile von Gebäuden im Brandfall sicher sind bzw. die Funktion aufrechterhalten wird.
Sie werden nach DIN 4102 in 30-minütigen Schritten angezeigt:
F30 = feuerhemmend: mind. 30 Minuten Feuerwiderstandsdauer
F60 = hochfeuerhemmend: mind. 60 Minuten
F90 = feuerbeständig: mind. 90 Minuten
F120 = hochfeuerbeständig: mind. 120 Minuten
F180 = höchstfeuerbeständig: mind.180 Minuten
Bei gemauerten Schornsteinen muss ein Abstand zu brennbaren Bauteilen, wie Holzbalken, Verkleidungen oder Fußböden, von mindestens 5 cm eingehalten werden. Für Schornsteine aus Edelstahl gelten 10 cm Mindestabstand. Die Wanddurchführung muss 40 cm Abstand zu brennbaren Bauteilen einhalten.
Zur Auswahl des richtigen Schornsteinsystems stehen verschiedene Varianten zur Verfügung:
Weitere Informationen zum Thema Schornsteine liefert team baucenter
Es gibt verschiedene Varianten wie ein Kamin oder Schornstein nachträglich installiert werden kann - mit unterschiedlichem technischen Aufwand:
Ein Schornstein kann innerhalb des Gebäudes errichtet werden, wobei er durch mehrere Geschosse geführt und baulich integriert werden muss.
Aufwand: Hier ist der nachträgliche Einbau anspruchsvoll. Da der Schornstein durch mehrere Geschosse geführt werden muss, sind Deckendurchbrüche und zusätzliche Brandschutzmaßnahmen erforderlich.
Die einfachere und kostengünstigere Alternative ist der Anbau eines Schornsteins an der Außenwand. Besonders gut eignen sich Edelstahlschornsteine dafür, weil sie relativ leicht und modular aufgebaut sind.
Aufwand: Ein Schornstein kann ohne größere bauliche Eingriffe außen am Gebäude hochgeführt werden. Die Installation wird beschleunigt, wenn das System aus modularen Bauteilen besteht, die vor Ort einfach montiert werden.
Bei modernen Kaminöfen ist es oft möglich, diese direkt an einen bestehenden Schornstein anzuschließen oder eine Schornsteinwanddurchführung herzustellen.
Aufwand: Der Schornstein darf nur mit dem Anschluss für den Kaminofen verbunden werden, nicht aber mit dem Anschluss für eine andere offene Feuerstelle. Der Schornsteinfeger muss vorab die Funktion des Schornsteins prüfen.
Besonders bei der Nachrüstung von innenliegenden Schornsteinen muss die Statik genau geprüft werden, um keine Schäden am Bauwerk zu verursachen.
Die Einhaltung der Brandschutzvorschriften ist verpflichtend: Ein Kamin muss ausreichende Abstände zu brennbaren Bauteilen und Möbeln aufweisen. Dazu gehören außerdem der Einbau von Funkenschutzplatten vor dem Kamin sowie spezielle Brandschutzvorrichtungen an Decke und Wänden. Bei Edelstahlschornsteinen wird eine Einschachtung, also Ummantelung mit feuersicheren Platten der Klasse F90, ebenso vorgegeben, wie der Einsatz hochwertigen Dämmmaterials zwischen den Rohren. Spezielle Vorschriften sind ggf. der jeweiligen Landesbauordnung zu entnehmen.
Beim Einbau eines Schornsteins muss die Dachkonstruktion beachtet werden. Ein nachträglicher Durchbruch durch das Dach kann zur Herausforderung werden, wenn es sich z. B. um aufwendige Dacheindeckungen wie Schiefer handelt.
Bei unsachgemäßer Installation kann es zu Kondensation im Schornstein kommen, was zu Feuchtigkeitsschäden führen und die Lebensdauer verkürzen kann.
In modernen, gut gedämmten Häusern mit Lüftungsanlagen muss sichergestellt werden, dass durch den Betrieb des Kamins kein gefährlicher Unterdruck entsteht, der giftige Abgase in den Wohnraum zieht. Häufig ist die Installation einer externen Luftzufuhr für den Kamin erforderlich.
Der Schornsteinfeger sollte frühzeitig in die Planung eingebunden werden, da er sowohl die fachgerechte Installation als auch die Einhaltung aller Emissions- und Brandschutzvorschriften abnimmt.
Je nach baulichem Aufwand können die Kosten für eine Nachrüstung deutlich variieren. Grundsätzlich sind innenliegende Schornsteine teurer als außenliegende Lösungen.
Die regelmäßige Wartung von Kaminöfen und Schornsteinen ist entscheidend für die Sicherheit, Effizienz und Lebensdauer der Anlagen. Eine vernachlässigte Wartung kann nicht nur den Wirkungsgrad des Kamins mindern, sondern auch zu ernsthaften Gefahren wie Schornsteinbränden oder Kohlenmonoxidvergiftungen führen.
Reinigung der Brennkammer: Aschereste und Rußablagerungen beeinträchtigen den Verbrennungsprozess und können den Kamin beschädigen. Je nach Nutzungsintensität sollte die Brennkammer des Kaminofens mehrmals pro Saison gereinigt werden.
Dichtungen überprüfen: Die Türdichtungen und Glasdichtungen des Kaminofens sollten mindestens einmal jährlich kontrolliert werden. Beschädigte oder abgenutzte Dichtungen können zu einer Undichtigkeit des Ofens führen, was die Verbrennung beeinträchtigt und den Brennstoffverbrauch erhöht.
Schamottsteine: Schamottsteine in der Brennkammer schützen den Ofen vor Hitze. Risse oder Abnutzungen sollten bei der jährlichen Wartung behoben werden, um Schäden zu vermeiden.
Luftzufuhr und Abgasrohre: Die Zuluftöffnungen und die Abgasrohre sollten mindestens einmal jährlich gereinigt und auf freie Durchgänge geprüft werden, um eine optimale Verbrennung zu gewährleisten.
Kehrung durch den Schornsteinfeger: In Deutschland ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass der Schornsteinfeger den Schornstein in regelmäßigen Abständen reinigt und überprüft. Die Häufigkeit hängt von der Art der Heizungsanlage und der Nutzungsintensität ab. Für Festbrennstoffanlagen wie Kaminöfen wird in der Regel eine 2- bis 3-malige Reinigung pro Jahr empfohlen. Hierbei wird Ruß und Glanzruß entfernt, der sich durch unvollständige Verbrennung bildet und Schornsteinbrände verursachen kann.
Überprüfung der Schornsteininnenwände: Bei der Kehrung sollte der Schornsteinfeger auch die Innenwände des Schornsteins auf Risse, Korrosion oder Verstopfungen prüfen, die durch Vögel oder Ablagerungen entstehen können.
Feuchtigkeitskontrolle: Insbesondere gemauerte Schornsteine sollten regelmäßig auf Feuchtigkeit geprüft werden, denn diese kann zu Versottung führen, was langfristig Schäden verursacht.
Förderungen für den nachträglichen Einbau eines Kamins oder Schornsteins sind vor allem für energieeffiziente und umweltfreundliche Systeme, wie Pelletkamine oder wasserführende Kamine, erhältlich. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bietet dabei attraktive Zuschüsse und Kredite, insbesondere in Verbindung mit einer Sanierung oder einer Umstellung auf erneuerbare Energien. Es ist ratsam, sich frühzeitig mit den genauen Anforderungen und Förderbedingungen vertraut zu machen und gegebenenfalls einen Energieberater hinzuzuziehen, um die optimale Förderung zu erhalten.
BEG EM zur Förderung von Einzelmaßnahmen bei der Sanierung im Wohn- und Nichtwohnbereich (betrifft Sanierung der Gebäudehülle, Heizungsaustausch, Heizungsmodernisierung u. a.)
Für Einzelmaßnahmen, wie z. B. den Einbau von Biomasseheizungen (zu denen Pelletkamine zählen), gibt es Zuschüsse von 20 - 35 % der förderfähigen Kosten. Weitere Zuschläge sind möglich, wenn der Kamin oder Ofen als Teil eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) integriert wird, was einen zusätzlichen Bonus von 5 % bedeutet.
Alternativ bietet die KfW-Bank über die BEG zinsgünstige Kredite an, wenn der Kamin in Kombination mit anderen Maßnahmen zur Energieeinsparung eingebaut wird.
BAFA: Das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) fördert gezielt Biomasseanlagen, zu denen auch Pelletöfen und Holzheizsysteme zählen, die in Verbindung mit einem Schornstein oder Kamin installiert werden. Die Förderhöhe liegt je nach Art und Effizienz des Systems bei bis zu 35 % der Investitionskosten.
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Der Kamin oder Ofen muss bestimmte Effizienzanforderungen erfüllen, etwa bei den Feinstaub- und CO2-Emissionen. Moderne Geräte mit hoher Energieeffizienz und geringen Emissionen (gemäß DIN-Normen) sind in der Regel förderfähig.
Der Einbau muss durch einen qualifizierten Fachbetrieb erfolgen. Entsprechende Nachweise über die Maßnahmen und die Einhaltung der Vorgaben müssen erbracht werden.
Wenn Sie einen modernen Kaminofen nachrüsten wollen, wenden Sie sich an das team baucenter. Mit uns haben Sie einen verlässlichen und kompetenten Partner an Ihrer Seite, der Sie gerne bei der Auswahl berät.
Von der Planung Ihres Projektes über die Beratung bis zur Auslieferung Ihrer Baustoffe sind wir Ihr Partner rund um das Bauen.