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Fokusthema

Herbizide im Anbau von Winterraps

Wir von team agrar informieren über Anbaustrategien von Winterraps: Saatgutwahl, Düngung, Pflanzenschutz, Einsatz von Herbiziden und mehr. 

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Gelb blühendes Rapsfeld mit Meer im Hintergrund und blauem Himmel

Winterraps (Brassica napus), eine der wichtigsten Kulturpflanzen in der Landwirtschaft, wird sowohl als Öl- und Eiweißquelle, als auch zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit geschätzt. Der Anbau von Winterraps erfordert eine durchdachte Anbaustrategie mit einer Sortenwahl, bedarfsgerechter Düngung, gezieltem Pflanzenschutz sowie dem effektiven Einsatz von Herbiziden. 

Anbaustrategie für Winterraps

Der erfolgreiche Winterrapsanbau erfordert das Geschick des Landwirtes und ist von diversen Maßnahmen abhängig. Dies beginnt bereits bei der Vorbereitung des Bodens. Raps ist während der Keimung und in der frühen Jugendentwicklung sehr konkurrenzschwach. Daher ist es notwendig, Erntereste wie Spreu und Stroh ausreichend einzuarbeiten oder abzufahren. Das direkte Einpflügen der Stoppeln kann eine Strohmatte im Boden hervorrufen, die nicht nur das Wurzelwachstum hemmt, sondern auch als P-Sperre die Nährstoffaufnahme des Winterrapses unterbindet.

Geeignete Saatgutsorten

Die Auswahl der Winterraps-Hybride ist ein entscheidender Faktor für den Ertrag und die Qualität des Winterrapses. Einige Sorten sind:

  • LG Austin: Diese standfeste Hybridsorte ist bekannt für ihre mittelfrühe Reife, hohe Ertragssicherheit, Winterhärte, Spätsaateignung und Schotenplatzfestigkeit.

  • Tuba: Ein starker Allroundhybrid mit guter Ertragsleistung, der sich mit mittlerer Aussaatstärke für alle Standorte eignet.

  • Famulus: Eine Sorte, die sich bei mittelfrüher Reife und guter Vorwinterentwicklung für jeden Standort eignet.

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Düngung

Eine ausgewogene Nährstoffversorgung ist essenziell für das Wachstum und die Entwicklung von Winterraps. Die wichtigsten Makronährstoffe sind Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K) und Schwefel (S):

  • Stickstoff (N): Winterraps hat einen hohen Stickstoffbedarf. Eine Düngung von etwa 180-220 kg N/ha, aufgeteilt in mehrere Gaben, ist üblich, um die Nährstoffe während der gesamten Wachstumsperiode verfügbar zu machen. In roten Gebieten wird die N-Düngung stärker beschränkt.

  • Phosphor (P) und Kalium (K): Phosphor und Kalium sind ebenfalls entscheidend für das Wachstum. Empfohlen werden etwa 40-60 kg P2O5/ha und 100-150 kg K2O/ha.

  • Schwefel (S): Raps benötigt 40–50 kg Schwefel/ha, wobei zur Düngung das N:S-Verhältnis bei 4:1 ideal ist.

  • Mikronährstoffe: Mikronährstoffe wie Bor, Mangan und Magnesium spielen eine wichtige Rolle und sollten entweder über den Boden oder durch Blattdüngung zugeführt werden.

Pflanzenschutz

Ein umfassender Pflanzenschutz ist notwendig, um Winterraps vor Krankheiten, Schädlingen und Unkräutern zu schützen. Mithilfe des integrierten Pflanzenschutzes wird unter Berücksichtigung biologischer, biotechnischer, pflanzenzüchterischer und weiterer Maßnahmen die Verwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf das Nötigste beschränkt.

  • Krankheitsbekämpfung: Krankheiten wie Phoma, Sclerotinia und Verticillium-Welke können erhebliche Ertragseinbußen verursachen. Daher sind breite Fruchtfolgen, wie z. B. resistente Sorten und der gezielte Einsatz von Fungiziden sind wichtige Maßnahmen.  In den Grundsätzen des (IPS) integrierten Pflanzenschutzes (Richtlinie 2009/128/EG ANHANG III) zur Bekämpfung von Schadorganismen wird die Fruchtfolge als erste Maßnahme genannt.

  • Schädlingsbekämpfung: Schädlinge wie Rapsglanzkäfer, Kohlschotenrüssler, Blattläuse, besonders auch Rapserdfloh, Kohlschotenmücke und Kohlfliege müssen überwacht und bekämpft werden. Auch Schnecken sind nicht zu unterschätzende Schädlinge im Raps, für deren Bekämpfung das Streuen von Schneckenkorn entlang der Feldränder eine gute Möglichkeit darstellt. Der Einsatz von Insektiziden sollte gezielt erfolgen, um Resistenzen zu vermeiden. Daher sollten erst ab der Überschreitung bestimmter Bekämpfungsschwellen, d. h. ab einer bestimmten Befallsdichte, entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Hilfreich sind hierbei auch die Empfehlungen der örtlichen Warndienste.

  • Unkrautbekämpfung: Unkräuter konkurrieren mit dem Winterraps um Nährstoffe, Wasser und Licht. Hier erfolgt der gezielte Einsatz von Herbiziden.

Einsatz von Herbiziden im Winterraps

Ein Traktor sprüht Pflanzenschutzmittel auf ein Rapsfeld mit Blüten.

Der richtige Einsatz von Herbiziden ist entscheidend, um die Konkurrenz durch Unkräuter zu minimieren und das Wachstum des Winterrapses zu fördern.

Zum Einsatz kommen zwei Kategorien von Herbiziden: VA und NA Herbizide., deren Unterschied im Zeitpunkt der Anwendung und ihrer Wirkungsweise liegen.

VA = Vorauflaufherbizide

Diese werden unmittelbar nach der Aussaat ausgebracht, bevor der Raps aufläuft, um Unkräuter möglichst früh, schon während ihrer Keimung, im Boden zu bekämpfen.  Zu den gängigen Wirkstoffen gehören Metazachlor, Dimethenamid-P und Clomazone. 

NA = Nachauflaufherbizide

Diese Herbizide werden nach dem Auflaufen des Rapses eingesetzt, um Unkräuter im frühen Stadium zu bekämpfen. Wirkstoffe wie Tribenuron-Methyl, Quinclorac , Propaquizafop, Propyzamid,und  Clopyralid sind hierbei verbreitet. Je nach vorhandener Verunkrautung kann der Einsatz von Herbiziden mit der Nachauflaufbehandlung angepasst werden.

Resistenzmanagement

Um die Entstehung von Resistenzen zu vermeiden, sollten Herbizide mit unterschiedlichen Wirkmechanismen rotierend eingesetzt werden. Eine sorgfältige Beobachtung des Unkrautbestands ist notwendig, um den optimalen Zeitpunkt für den Einsatz von Herbiziden zu bestimmen. 

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Differenzierung zwischen Blatt- und Bodenherbiziden

Feld mit jungen Rapspflanzen

Während Bodenherbizide auf dem Boden der Ackerfläche ausgebracht werden und über die Wurzeln oder Keimlinge der Ungräser aufgenommen werden, dringen Blattherbizide direkt in die Blätter von Unkraut bzw. Ungras ein.

Der Zustand des Bodens ist entscheidend für eine optimale Wirkung der Bodenherbizide:

Eine gut durchlüftete, fein krümelige Bodenstruktur ist wichtig für die optimale Wirkung und gleichmäßige Verteilung des Herbizides. Zum Schutz der Rapskeimlinge sollte zudem auf eine ausreichende Tiefe bei der Saatbettbereitung geachtetet werden.

Bodenherbizide benötigen ausreichende Bodenfeuchtigkeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Daher sollte die Wasseraufwandmenge 200 l/ha nicht unterschreiten, um eine gleichmäßige Benetzung des Bodens sicher zu stellen. Das Tropfenspektrum darf dabei nicht zu fein ist. 

Der Anbau von Winterraps ist mit einer ganzheitlichen Anbaustrategie erfolgreich, wenn alle Aspekte der Kulturführung berücksichtigt werden. Die Auswahl geeigneter Sorten, eine bedarfsgerechte Düngung, ein umfassender Pflanzenschutz inklusive des gezielten Einsatzes von Herbiziden sind entscheidend, um hohe Erträge und eine gute Qualität des Winterrapses zu erzielen. Durch die Integration dieser Maßnahmen kann der Anbauerfolg nachhaltig gesteigert werden. 

Vertriebsmitarbeiter und Landwirt prüfen die Ernteergebnisse auf einem Getreidefeld

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